RS-Viren und -Infektion:
Das respiratorische Synzytial-Virus, kurz auch RS-Virus oder RSV, ist
ein RNA-Virus aus der Familie der Pneumoviridae. Das Virus führt zu Atemwegsinfektionen und befällt epidemieartig hauptsächlich Säuglinge und Kleinkinder, bei denen es eine RSV-Infektion auslöst. Bei Erwachsenen verläuft die Infektion milde mit leichtem Schnupfen und vielleicht Husten. Je kleiner die Neugeborene oder Säuglinge sind,
umso höher ist die Wahrscheinlichkeit für die schwere Lungenentzündung, die nicht selten
auch eine stationäre Therapie mit Gaben von Sauerstoff und Infusion notwendig macht. Es
gibt auch Kinder, die so schwer betroffen sind, dass eine Therapie auf Intensivstation
durchgeführt werden muss. Aus meiner eigenen klinischen Erfahrung: RSV führt, besonders
bei ehemaligen Frühgeborerenen oder Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht, zu sehr
schweren Infektionen. Wir haben aber auch viele Reifgeborene aufgrund von RSV auf der
Intensivstation behandeln müssen.
Leider hinterlassen RS-Viren auch nach dem Ausheilen „Schäden“ an der Lunge, sodass die
Kinder auch nach der Infektion noch Jahre besonders „anfällig“ für die Atemwegsinfektionen
sind.
RS-Viren sind saisonal, d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby sich infiziert ist in fünf
Herbst-Wintermonaten pro Jahr besonders hoch. Im Sommer gibt es die Infektion so gut wie
gar nicht.
Therapie der RS-Infektion:
Wie bereits oben beschrieben ist die Therapie eine symptomatische. Das heißt: wir können,
wenn das Kind bereits erkrankt ist, die Viren ursächlich nicht behandeln, sonders nur die
Symptome lindern. Umso wichtiger ist die Prävention der Infektion.
Prävention:
Interessant war die Beobachting während der Corona-Pandemie, dass die Zahlen der RSV-
Infectionen fast auf „0“ gegangen sind. Die Präventionsmaßnahmen bei Corona scheinen
noch besser gegen RSV zu wirken. Wir haben diese sehr gut verinnerlicht, aber ich
wiederhole sie an dieser Stelle noch einmal:
- Bitten Sie kranke Freunde und Verwandte, engen Kontakt mit Säuglingen zu
vermeiden (z. B. Küsse) - Waschen Sie Ihre Hände oft und 20 Sekunden lang mit Seife, besonders wenn sie
erkältet sind - Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig Oberflächen, die Säuglinge berühren oder
die sie mit Geschwistern teilen - Halten Sie beim Husten und Niesen ein Taschentuch oder den Ellenbogen vor Nase
bzw. Mund – nicht die Hände - Versuchen Sie engen Kontakt zwischen Geschwistern mit Erkältungssymptomen zu
vermeiden
Neu seit diesem Jahr ist die RSV-Impfung:
Die STIKO empfiehlt die RSV-Prophylaxe mit Beyfortus allen Neugeborenen und Säuglingen
zur Verhinderung schwerer RSV-bedingten Erkrankungen in ihrer 1. RSV-Saison.
Säuglinge, die zwischen April und September geboren sind, sollen Beyfortus möglichst im
Herbst vor Beginn ihrer 1. RSV-Saison im Zeitraum zwischen September bis November
erhalten.
Neugeborene, die während der RSV-Saison (meist zwischen Oktober bis März) geboren
werden, sollen Beyfortus möglichst rasch nach der Geburt, idealerweise bei Entlassung aus
der Geburtseinrichtung bzw. bei der U2 (3. bis 10. Lebenstag) bekommen. Eine versäumte
Nirsevimab-Gabe soll innerhalb der 1. RSV-Saison schnellstmöglich nachgeholt werden.
Sollte ihr Baby in diesem Zeitraum geboren sein, werden wird die Praxis das Medikament auf
einen Kassenrezept ausstellen, die Eltern besorgen den Impfstoff in der Apotheke und wir
können dies in der Praxis injezieren.
Ich bitte zu beachten, dass einige Krankenkasse die Prophylaxe auch für die Säuglinge, die im
Januar-März 2024 geboren wurden übernehmen, mit der Vorstellung, dass diese Kinder
wahrscheinlich noch keinen Kontakt zu RSV in der ersten Saison hatten. Sie, als Eltern,
können bei Ihrer Krankenkasse nachfragen, ob die Kosten übernommen werden können.
Bitte bitten Sie um eine schriftliche Bestätigung der Krankenkasse.
Sollte die Krankenkasse die Kosten übernehmen, erhalten Sie einen Privatrezept von der
Praxis und müssen die Impfung erstmal selbst bezahlen. Es wird als IGEL-Leistung von der
Praxis behandelt. Die Rechnungen können Sie dann bei der zuständigen Krankenkasse
einreichen.